Codex des Kanonischen Rechtes

Niemand kann rechtmäßig Exorzismen über Besessene aussprechen, wenn er nicht vom Ortsordinarius eine besondere und ausdrückliche Erlaubnis erhalten hat. Diese Erlaubnis darf der Ortsordinarius nur einem Priester geben, der sich durch Frömmigkeit, Wissen, Klugheit und untadeligen Lebenswandel auszeichnet.

Was ist Exorzismus?

Der Exorzismus ist Befreiungsdienst vom Einfluss des Bösen, den Jesus Christus ausgeübt und mit dem Er seine Jünger mit diesen Worten betraut hat: „Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!“ (Mt 10:8).

Wer führt Exorzismen aus? Was ist ein Exorzist?

Die Autorität der Sakramentalie und der Charakter des Exorzismus verlangen vom Exorzismusdienst, dass er so ausgeführt wird, wie Jesus seine Jünger belehrt hat: im Geist des Gehorsams und gemäß der Kirchenpraxis. Der Exorzist in der Kirche ist entweder Ortsbischof oder ein von ihm designierter Priester, der eine spezielle Genehmigung für die Exorzismenausführung bekommt. Eine solche Dauer- oder Noterlaubnis gibt der Bischof den Priestern, die sich: „(…) durch Frömmigkeit, Wissen, Klugheit und untadeligen Lebenswandel“ auszeichnen. (Siehe: Schriften der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung).

Achtung auf falsche Exorzisten!

In letzter Zeit bieten die dafür nicht vorgesehenen Personen den Befreiungsdienst immer häufiger an, z.B.: gemeine Betrüger und Menschen, die die Exorzismen der Jesu Gebote ungeachtet oder für Geld aussprechen. Ihre Handlungen bringen beklagenswerte Folgen mit sich. Es sind am häufigsten Bioenergotherapeuten, Wahrsagerinnen, Beschwörer und Kurpfuscher. Sie werben für ihre Dienste sehr oft im Internet und in Zeitschriften. Ihre Tätigkeit ist auf getarnten Okkultismus und Spiritismus zurückzuführen. Besitzen solche „Exorzismen“ eine reale Befreiungsmacht? – Nein.

Exorzistenweihen in der katholischen Kirche

Zuerst war das Exorzieren einfach ein Charisma und viele praktizierten es ohne irgendwelcher Weihen. Erste Erwähnung der formalen Exorzisteneinsetzung stammt aus dem Brief Papst Cornelius (251-253) an Fabius von Antiochia. Die erste Erwähnung über das Exorzistenstatut im Osten ist in Urkunden des Konzils von Laodicea (um 360) zu finden. Das Problem der ersten Exorzistenweihen brachte Synode von Karthago zur Sprache (398 ).

Exorzismen damals und heute

Die Art und Weise, die bösen Geister auszutreiben, lehrte Christus seine Jünger. Sowohl die Exorzismen von Jesus, als auch die später von seinen Jüngern unter Juden und Heiden vollzogenen, sind dank ihrer Wirksamkeit berühmt worden. Die Macht über den bösen Geistern bestätigt gewissermaßen die Wahrhaftigkeit des christlichen Glaubens und ist zugleich Frucht der Verkündung von der Frohen Botschaft.

Wirksamkeit des Exorzismus

Exorzismen können etwa zwölf bis neunzehn Minuten oder ein paar Stunden dauern, gewöhnlich sind es ein paar Dutzende Minuten. Die Exorzismen werden mehrmals vorgenommen, bis zur völligen Befreiung konkreter Person. Bei manchen Fällen müssen die Exorzismen einige Jahren fortgeführt werden.

Verlauf des Exorzismus

Die Sakramentalie des Exorzismus wird gemäß den Anordnungen vom Rituale Romanum gespendet. Die Exorzismen finden an einem abgeschiedenen Platz statt, z.B. in einer Kapelle oder in einem entsprechenden Raum, wo sich gewöhnlich Bilder von Gekreuzigtem Heiland, Unserer Lieben Frau und Engeln befinden. Außer dem Priester-Exorzist können am Exorzismus die Priester und Laien teilnehmen, die die Aufgabe haben, in Intention der besessenen Person zu beten und dem Priester – falls es nötig wird – zu helfen. Sie dürfen aber keine Exorzismusformel aussprechen.